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Abschlussarbeiten der Fotoklasse 36

Künstlerische Leitung: Ursula Kelm
Ariane Höhne, Christine Holk, Jeannine Jirak ,
Michael Schmidt, Melanie Schwochow, Sara Walker

 

 Die Sucht nach mehr Pixeln, der neuesten Technik – kein Garant für gute Fotografie. Die Teilnehmer der Klasse 36 haben gelernt, dieser Verlockung technisch nicht immer nachzugeben. Das Wissen, wie und wann welche Technik eingesetzt wird, ist eine wichtige Voraussetzung. Damit umzugehen hat sich die Klasse 36 zu eigen gemacht. Bilder nicht nur von der perfekten Seite zu sehen, sondern den Inhalt herauszufiltern und zu lesen, der unter Einsatz der entsprechenden Mittel erarbeitet wurde. Persönliche Bilder, thematische Bildreihen und Einzelbilder entstanden, die nicht dem nacheilen, was gerade aktuell ist. Dem würde man dann bereits hinterherhinken. Es sind Bilder, die jeweils etwas von den einzelnen FotografInnen mitteilen: von Erfahrungen, Gefühlen, Erlebnissen und Erinnerungen, die gleichzeitig für den Betrachter offen sind für eigene Interpretationen. Der fotografische Stand der  einzelnen Teilnehmer wird hier in den unterschiedlichsten Varianten und Themen präsentiert. (Ursula Kelm)

9. Januar bis 7. Februar 2015
Wortgebilde

Wie verhalten sich Wort- und Bildsprache zueinander? Was macht Bilder zu einer autonomen Sprache, die mehr bzw. anderes ist als Illustration zu einem Text?  Und umgekehrt: wodurch wird ein Text zu einem eigenständigen Bedeutungssystem, das mehr und anderes ist als bloße Erläuterung zum Bild? Wie hängen beide trotzdem zusammen?

Diesen Fragen haben sich sieben Fotografen/innen der Aufbauklasse von Mathias Richter gewidmet. Erika Mor und Karin Bösicke versuchen, Bilder zu Gedichten von Mascha Kaleko und Emily Dickinson zu finden, die den Stimmungs- und Bedeutungsgehalt dieser Gedicht aufnehmen, ohne sich an deren konkrete Inhalte zu binden. Ähnliches versucht THE DUN DOG mit einer bildlichen Interpretation von japanischen Haikus. Kat Kapo geht den umgekehrten Weg: sie nutzt vorgefundene Familienfotos, die sie mit halbwahren Geschichten kombiniert. Mathew Ling lässt drei Künstler in einer Zeichensprache aus Licht von sich selbst erzählen. Claudia Lerch erschafft „Wortbilder“, indem sie die Vorder- und Rückseiten von Zeitschriften durchleuchtet und dabei neue Sinnzusammenhänge herstellt. In der Serie „Palaver“ von Barbara Töpper-Fennel wird gezeigt, wie sich Menschen durch Gestik und Mimik im kommunikativen Austausch wortreich selbst ins Bild und in Szene setzen können.
Ziel der Ausstellung ist es, den Betrachter anzuregen, über das Wechselspiel zwischen Sprache und Wort nachzudenken. Durch die unterschiedliche Herangehensweise wird deutlich, dass Bild und Wort sich wechselseitig bedingen und bereichern können. Bilder können Sprachen schaffen, und Sprachen können Bilder anregen. Beide unterscheiden sich durch Gestaltungsprinzipien und ergänzen sich durch inhaltliche Bedeutungszusammenhänge. Zusätzlich kann der Betrachter in der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Positionen erspüren, ob ihn die visuelle oder die sprachliche Ebene eher erreicht, oder ob gerade die Kombination aus Bild und Wort besonders wirksam sind, um Gefühl und Verstand anzuregen. (Foto: Karin Brösicke)

Fotoklasse 35
Ausbelichtet
30.08. bis 27.09.2014

Brigita Bosotin, Kerstin Brandau, Kai-Uwe Scheding, Fabio Scotton, Gaby Steiner, Iris Thalhammer, Lisa Thieler

Künstlerische Leitung: Oliver S. Scholten

 

„Punkt 7“
26. April. bis 28. Mai.2014
Seminar Manfred Paul

Conny Fischer, Axel Kattner, Inga Alice Lauenroth, Torsten Moebis, Ingo Steinbach, Yvonne Szallies- Dichs, Richard Thieler

„Punkt 7“ – Sieben Individualisten, welche häufig philosophierten, über Inhalte und Form diskutierten, von zielgerade bis gefühlsgesteuert an der Umsetzung ihrer Projekten arbeiteten, um dann am Ende sieben sehr unterschiedliche Positionen auf einen Punkt zu bringen.

„punctum“ – Ausstellung der Fotoklasse 34
14. März bis 12. April 2014

Kathrin Goetzke, Caroline Gotsche, Marion Koob, Christa Majewski,
Martin Siering, Gabriele Summen , Betina-Ulrike Thamm
Künstlerische Leitung: Ursula Kelm

Von manchen Fotografien geht zufällig etwas aus, ein „Stich“, der den Betrachter wie einen Pfeil durchbohrt und alle anderen Informationen in den Hintergrund treten lässt. Ein Jahr lang machte sich die Fotoklasse 34 auf die Jagd nach diesem „kleinen Loch“ in der Welt, das Roland Barthes in seinem Buch „Die helle Kammer“ als punctum bezeichnet hat.

Wir entdecken es in Marion Koobs Fotografien von fremdartig wirkenden Schrebergärten bei Nacht, es ergreift uns bei den poetischen Bildern von Martin Siering, den die Abenteuerlust im letzten Jahr nach Papua Neuguinea zog.

Es liegt irgendwo zwischen den Blicken und Lebensräumen einiger Jugendlicher, die Gabriele Summen für ihre Serie „Teenager, tagsüber“ fotografiert hat und rührt uns bei Christa Majewskis Fotos von „den alten Adlern“ an – eine Serie über betagte Segelflieger, die allmählich nicht mehr fliegen dürfen.

Kathrin Goetzke spürte mit ihrer Kamera einer Tänzerin nach, die sich im städtischen Treiben selbstvergessen ihrem Tanz hingibt. Caroline Gotsche entlockte ihrer Hasselblad subversive Aufnahmen von sich selbst und trifft uns mit Schwarz-Weiß-Fotografien einer Wiener Demo gegen Fremdenhass. Betina-Ulrike Thamm wiederum zog es in Turnhallen, deren Abbilder über sich selbst hinausweisen…

In diesem ereignisreichen Jahr des Fotografierens lernten wir Fotos jenseits jeglicher Normvorstellungen zu lieben und sind gespannt, ob die Pfeile des punctums den Zuschauer ebenfalls bei dem ein oder anderen Bild unserer Ausstellung treffen werden…

 

OFFEN
Abschlussarbeiten Fotoklasse 33
Ausstellung bis 21. Dezember 2013

Christoph Stöppler, Kai Unruhe , Claudia Schmidt-Brücken, Nelli Illbruck-Anderssohn, Carsten Meltendorf, Tobias Raffel, Susann Ziegler, Christine Mansfeld, Stephan Hillmann, Christian Robitzsch
Künstlerische Leitung: Ursula Kelm

 

 

Alltag
Ausstellung vom 20. September bis 19. Oktober 2013

Aufbauklasse Mathias Richter

Für den einen ist er Fluch, weil er in ihm gefangen ist und ihm entfliehen will. Für den anderen ist er Sehnsucht, weil er keinen mehr hat und wieder ankommen möchte in seinem. Er ist die Summe dessen, was alle Tage gleichförmig verlässlich wiederkehrt und deshalb vertraut und sicher ist aber dennoch gemeistert werden muss. Vieles wird extra passend gemacht, damit es in ihm taugt und ihn bezwingbar macht. Es gibt Gesichter, Kleidung, Sprachen, Situationen und Gegenstände speziell für ihn. Er hat sogar seine eigene Kultur und seine eigenen Helden und Meister, die bescheidener sind als andere ihrer Art. Was er mit seinem Attribut versieht, das verliert das Besondere, das Glamouröse, wird unauffällig, übersehbar. Zählen tut oft nur das, was abseits von ihm ist und geschieht. Ist das fair? Fotos zeigen Alltag.

Sabine Bondzin, Karin Brösicke, Ronald Gierth, Claudia Lerch,
Fabian Schultz, Janett Umlawski
Kurator: Mathias Richter

Fotoklasse 32
17.08. bis 14.09.2013

Nicolas Balcazar, Thorsten Behrend (Foto), Detlef Eckardt,
Maren Glockner, Anna Schatt, Nadja Siegl, Myrja Thal,
Aline Vater, Anke Wilde

Diese Jahresabschlussausstellung der nun bereits sage und schreibe zweiunddreißigsten Fotografieklasse insgesamt, der nunmehr zehnten unter meiner Leitung bei imago , zeigt wieder einmal, wie breit gefächert das Medium Fotografie sich darstellen kann.Natürlich ist dabei noch lange nicht alles ausgereizt. Wichtig dabei ist mir jedoch zu vermitteln, dass anspruchsvolle Fotografie eben nicht das schnelle Handeln und das Abgleichen mit vorgefertigten allgemeinen Bildvorstellungen ist, angelehnt an lediglich immer perfektioniertere Technik. Manchmal sogar das Gegenteil. 
Aktuell scheint sich häufiger eine Sehnsucht nach der einfachen Handlung jeneints von immer weiterentwickelteren Photoshopmutationen zu formulieren. Die Technik ist nie mehr als Mittel zum Zweck und das Medium eben nur das Medium, um einen Inhalt oder eine ästhetische Position zu vertreten. Niemals Selbstzweck. Das unterscheidet das aussagekräftige Bild von reiner Dekoration oder vom Klischee. Inwieweit die Teilnehmer sich dem annähern konnten, soll den geneigten Betrachter wie immer zur Diskussion verführen. Was oft unterschätzt wird, auch beim Betrachten von Fotografie, ist ein Faktor, der durch nichts zu ersetzen ist, weder durch Informationsüberlastung, noch durch beschleunigende Technik: Zeit. Denn sich Zeit nehmen beim Fotografieren, ebenso wie beim Betrachten, heißt, sich mit den Dingen auseinanderzusetzen. Und das ist immer auch eine Auseinandersetzung mit sich selbst. Manchmal gelingt dies. Ich wünsche allen Absolventen dieser Klasse die gleiche andauernde Begeisterung für das Medium Fotografie, die sie über die Zeit dieses Jahres in sich getragen und weiterentwickelt haben.

Oliver S. Scholten (Künstlerischer Leiter)

 

WIRKLICH
Aufbauklasse Mathias Richter
1. bis 22. Juni  und  6. bis 10. August 2013

Erkenntnissen der modernen Gehirnforschung zufolge bestehen nur 20 % unserer direkten Wahrnehmung aus dem, was wir objektiv und „wirklich“ vor uns sehen, während rund 80 % mit unserem Wissen, unseren Erinnerungen, Erwartungen und Gefühlen zusammenhängen. Aus dieser Diagnose ergibt sich unmittelbar die Frage nach der Realität unserer Wahrnehmung: sind etwa nur 20 % wirklich oder handelt es sich hier um unterschiedliche Arten bzw. Dimensionen von Realität? Was sehe ich wirklich, wenn ich etwas sehe? Wie verhalten sich dabei innere und äußere bzw. subjektive und objektive Realität zueinander? Und wie können unterschiedliche Realitätsdimensionen fotografisch dargestellt werden? Erfasst eine Fotografie nicht immer nur die Oberfläche einer viel komplexeren Wirklichkeit? Wie kann man diese Komplexität sichtbar machen?

Fotografien von Arka Genähr, Barbara Töpper-Fennel,
Karin Dolatkowski, Marion Graulich, Matthias Longo , Pigi Psimenou, Richard Thieler,  Sibylle Meister-Holzfuß, Julia Veksler

Künstlerische Leitung: Mathias Richter